Projekt 850T-5 der II.

  • Es soll einem nicht langweilig werden, also baut man halt Autos auf.

    Diesmal einen 850T-5, der außerlich recht original bleiben soll, und außer das er so neu wie möglich werden soll, nur fahrwerkstechnisch gepimpt werden soll. Und ein kleines bisschen an der Steuerung rumspielen, um mit den vorhanden Komponenten das Maximum herauszuholen.

    Also, T-5 gesucht, viele, viele Baracken gesehen, aber dann doch einen gefunden, der zwar einige Mängel hatte, von denen einige nicht störten (weil die Teile eh rausfliegen), und einige, die einfach Arbeit sind.

    Was hat der Admin also gefunden: Tachozählwerk, Manschetten Niveaumaten, Stoßstangenhalter hinten nur noch in homöopathischen Dosen vorhanden, paar Dings, paar Dongs (normale Kampfspuren halt), Motor geht immer wieder aus, und der Motor drückt Öl raus. Und raucht blau.


    Sieht ja recht nett aus :)


  • Zuhause auf dem Hof dann erstmal eine Lecksuche begonnen. Dazu den "Handschuhtest" durchgeführt, also einen Einweghandschuh über den Öleinfüllstutzen gestülpt, und den Motor gestartet. Wenige Sekunden später flog der Handschuh als Ballon gen Himmel - ich interpretierte das als "Ölfalle" völlig zu.

    Ölfalle organisiert, leider hatte mein Haus- und Hofhändler just zur Sekunde die letzte verkauft und wollte sich in den Urlaub verabschieden. Grunz. Also warten, bis Skandix lieferte ...

    Welcher Ingenieur bei Volvo hat sich eigentlich die Befestigung des Ansaugkrümmers einfallen lassen? Besonders die letzte Schraube unten dran?? Möge er in der Hölle in der Abteilung Anfängerschrauber mit Riesenpranken schmoren.

    Okay, dann mal die Ölfalle wechseln ... Ja, ich glaube, die kann man als "dicht" bezeichnen. 300.000km hinterlassen so ihre Spuren ...




    Sicherheitshalber bin ich den gesamten Weg der Kurbelgehäuseentlüftung nachgegangen, und hab nicht nur die Kanäle im Motor schön vorsichtig saubergemacht, sondern auch das Ventil, das im Ansaugtrakt sitzt, kurz vor dem Lader. Erschreckend. Das war komplett dicht.



    Anschließend hab ich bei der Gelegenheit noch die Drosselklappe grob gereinigt; so frisch sah die auch nicht mehr aus. (Vorher/Nachher)


    Als denn, fluchen die zweite, Zusammenbauen ...



    Nochmal: Möge der Ingenieur in der Hölle .....

  • Soweit, so gut. Zumindest drückte er jetzt schon nichtmehr das Öl aus allen Dichtungen - blau rauchen tut er aber immer noch. Das dürften wohl die Ventilschaftdichtungen sein. Hab ich aber grad keine Lust dazu.

    Stattdessen hab ich mal die völlig verwitterten Rückleuchten gegen welche vom V70 ausgetauscht, und begann mit den Vorbereitungen, die Hängerkupplung zu demontieren. Den Agrarhaken braucht man eh nur selten bis nie, wenn man mal verschärft über Deutschlands Straßen tuckern möchte :)

    Also mal schnell die Stoßstange demontieren. Schnell? Von wegen. Da war alles derart verrostet, das ich nur noch mit dem Einsatz brachialer Methoden weiter gekommen bin. Der Halter und die Schraube linksseitig waren eine derart innige Beziehung eingegangen, das von der Schraube nur noch der Kopf abgerissen ist - der Rest blieb drin. Verdammt. Sowas macht keinen Spass. Feierabendbier.

    Am nächsten Tag ging es mit geringer Motivation weiter - Bohren? Ging nicht, der Bohrer verläuft sich in's Alu vom Träger. Was tun?

    Keine Gewalt war auch keine Lösung, also hab ich an der Stoßstange gezerrt, gedrückt und gedreht, bis sich die Reste des Stoßstangenhalters nach über einer Stunde entgültig in Wohlgefallen aufgelöst haben, und ich die Stoßstange endlich entfernen konnte.

    Rost, Rost, nichts als Rost ....



  • Nunja, der Agrarhaken war die nächste Herausforderung. Völlig verrostete Schrauben - also wieder der Einsatz schweren Werkzeuges; zumindest so wie wie man rangekommen ist.

    Nach knapp 4h Fluchen und Weinen war auch das Ding weg ....



    Immerhin: über 10kg Gewicht eingespart :)

  • Ach, wenn wir hinten schonmal dran sind ...

    Neue Rückleuchten sind ja auch fällig. Und die ganzen Hundehaare raus. Und den Hundeschmodder am Himmel ... Fuck, nimmt das überhaupt kein Ende an dem Bock? Definitiv nein.





    Der nächste der behauptet, mir sei langweilig, kommt auf den Scheiterhaufen ...

  • Langsam war es an der Zeit, mich um das Fahrwerk zu kümmern.

    Da dieser einen Hauch von Restkomfort haben sollte, fiel die Auswahl auf Koni gelb mit AP-Federn (40/30). Eine leichte Keilform schadet nicht :)

    Wider Erwarten lies sich das Fahrwerk völlig problemlos umbauen, keine einzige Schraube war fest :)

    Also ehrlich, gelb und blau sieht doch sehr stylisch aus 8o



    Natürlich wurden alle Schrauben erst dann festgezogen, als der 8er wieder auf dem Boden stand - verspannte Gummilager sind nicht gut ;)

    Bei der Gelegenheit hab ich dann auch gleich die Domstrebe mit eingebaut, wattmutt, datmutt :D

    Nächste Aktion: Ventilschaftdichtungen. Hab ich da eine Lust zu ....

  • Egal, wie lange ich warte - es kommt keine rechte Lust auf ... Also hab ich gestern angefangen, alles rund um den Motor abzubauen, mich mal wieder über die Werkstatt vor mir aufgeregt, welche die Nockenwellenräder irgendwie draufgeschraubt hat (Markierungen? Sowas brauchen nur Anfänger!) , und hab dann heute den "Ventildeckel" gar ab montiert. Ohne Spezialwerkezug geht übrigens nichts, wenn der Ventildeckel reißt (und die Chance ist hoch, das genau das ohne Spezialwerkzeug passiert) kannste gleich den ganzen Kopf mit austauschen.



    Juhuuu! Er ist ab!


    Die Lager sehen für 300tkm ganz brauchbar aus, hab schon Motoren anderer Hersteller gesehen, die mit weit weniger Kilometer schlimmer aussahen.




    Hab ich eigentlich schon erwähnt, das ich keine Lust hab?

  • Und wieder einen Teilschritt weiter, um den Dicken auf die Straße zubringen, erledigt.

    Nach 300.000km waren die alten Ventilschaftdichtungen nicht nur hart wie Stein, sondern die Dichtlippe war faktisch nicht mehr vorhanden. Das erklärt den Blaurauch schon irgendwie.

    VSDs sind jetzt alle getauscht, und der Kopf für die Dichtmasse vorbereitet. Nebenbei hab ich noch viel Ölschlamm aus dem Kopf geholt, der Vorbesitzer hatte es wohl nicht so mit hochwertigem Öl ...

    Den Rest des Motors darf ich also auch noch putzen. Was freu ich mich ....


  • Zwischenzeitlich hab ich den Ventildeckel vom Ölschlamm befreit. Stellenweise war er so verschlammt, das die Ölleitungen zu den Nockenwellenlagern verstopft waren. Ein Hoch auf die Fertigungsqualität von Volvo, daß da nichts kaputt ging. ...


  • Lustlos ich bin.

    Hab das Maschinchen wieder zusammengebaut, der Zahriemen hat mir wie üblich die letzen Nerven geraubt (bin ich der einzigste, der es nicht schafft, das Ding beim ersten Mal sauber aufzulegen? Ja? Okay, ein Talent muss jeder haben ...), und dann mal schnell (bei kaltem Motor) einen Kompressionstest gemacht. Die gute Nachricht: Kein Ventil scheint ein Loch zu haben.
    Die Schlechte: von 8,1 bis 10,7 ist alles vertreten.

    Werd das Ganze dann nochmal bei warmen Motor wiederholen ...

  • Die Kompression eines Saugers hat der Turbo sowieso nicht, im Neuzustand sollten zwischen 11 und 13 bar anliegen (betriebswarm!)

    Jetzt hat Böckchen aber schon 300.000 runter, der Motor war kalt, und:

    ich hab den Kopf drauf gelassen; heißt, die Ventile sind nicht eingeschliffen. Versuchen wir mal ein bisschen Chemie, ob sich was verbessert :)

  • So, Ölwechsel und Probelauf durchgeführt.

    Bis auf ein kleines bisschen Tickern von einem Hydrostößel läuft das Böckchen sauber.

    Das werd ich mal beobachten, ob sich das in der nächsten Zeit noch gibt.

  • Steht glaub ich sogar in der Betriebsanleitung, das nach längerer Standzeit die Hydros bis zu 15 Minuten tickern dürfen und man dann nicht mehr als 3.000 rpm drehen lassen soll! ;)

    Hejdå - Tris  ::schweden2::


    Aktuell:

    855, Bj. 93, 140 PS-Sauger

    854, Bj. 95, 144 PS-Sauger

    S60, Bj. 01, 144 PS-Sauger

    855, Bj. 96, 144 PS-Sauger (auf Töchterchen angemeldet)

    854, Bj. 93, 140 PS-Sauger (nicht angemeldet)


    Ex:

    440, 1,8i

    440, 1,8i (geschlachtet)

    440, 2,0i (geschlachtet)

  • Zwischenzeitlich hab ich das Zahnrad des KI getauscht, und auch wieder alles brav zusammengebaut.

    Der TDI liegt grad auf Eis, er nervt.

    Sporadisch braucht man halt auch Erfolgsmomente; auch wenn diese nur darin bestehen, eine Heckklappe zu demontieren.

    Also heute die Klappe abgebaut, um sie zu richten. Hat doch ein "bisschen" Rost.